20 November 2013

Das Wort zum Mittwoch

Das Wort zum Mittwoch ist eine Aktion von Tamesis und findet diese Woche erstmalig statt. Premieeere!

Ich starte mit einem Wort, das mir immer wieder begegnet.

eigentlich

Irgendwie schwingt hier immer ein "aber" mit. Es ist ein Wort der Entschuldigungen und Ausreden, des Verneinens, wo eigentlich ein Ja steht.
"Eigentlich wollte ich ja heute aufräumen, aber..."
"Eigentlich bin ich ja krank, aber..."
"Eigentlich ist das ja ganz schön." "Aber?" "Ja...weiß nicht...."

Eigentlich ist ein komisches Wort. Was sagt es an sich eigentlich aus? Und hier bin ich auch gleich bei einer zweiten Bedeutung. Man kann es hier mit "überhaupt" ersetzen zum Beispiel.
Ich stürze mich mal in Etymologierecherchen und dergleichen.

Laut Duden hat es folgende Bedeutungen:
  1. in Wirklichkeit (im Unterschied zum äußeren Anschein)
  2. im Grunde, genau genommen; an und für sich
  3. kennzeichnet einen meist halbherzigen, nicht überzeugenden Einwand, weist auf eine ursprüngliche, aber schon aufgegebene Absicht hin
Das Wort "eigentlich" ist seit dem 13. Jahrhundert bezeugt. Und es enthält das Wort "eigen". "Eigen" bedeutet für mich "speziell", "etwas merkwürdig", aber auch etwas im Sinne von "zu einem gehörend" oder "jemandem gehörend". Ich kann mir etwas zu eigen machen zum Beispiel. Oder etwas ist mein eigener Besitz, mein Eigentum.
Dazu kommt mit einem "t" davor das Suffix -lich.
Das Suffix lich bildet oft (aber vor allem bei älteren Bildungen nicht ausschließlich) Adjektive mit der Bedeutung etwas weniger als, beinahe wie das zugrunde liegende Adjektiv. Es ist ein Wortteil, das das jeweilige Wort als Adjektiv oder Adverb erkennen lässt.

Im Mittelhochdeutschen bedeutete "eigenlīche" soviel wie "ausdrücklich" oder "bestimmt". Mittelhochdeutsch ist übrigens das Deutsch, das so grob zwischen 1050 und 1350 gesprochen wurde - das hat sich über die Jahrhunderte natürlich sehr geändert. Das klassische Mittelhochdeutsch fällt in die Zeit von 1170–1250. (Ja...ich halte schon wieder einen Geschichtsvortrag....)

Das Eigentliche beschreibt das Wesen einer Sache - wohingegen "eigentlich" mehr ein Füllwort ist. Auf einer Etymologieseite fällt es unter die Katergorie "leere Worte". 

7 Kommentare:

Tricia Danby hat gesagt…

Hört so abrupt auf ... eigentlich hätte ich noch gerne mehr gelesen ;)

Rowan hat gesagt…

Gibt aber nicht mehr ^^

Anonym hat gesagt…

Wow das war interessant!!!
Ich habe auch immer so meine Problemchen mit dem Wort und finde Deine Erklärungen, und beschriebenen Gefühle klasse.
Grüßle ud Küßle

Rowan hat gesagt…

Dankeschön =)

athena hat gesagt…

Also eigentlich benutze ich das Wort glaub ich auch irgendwie ziemlich häufig... ;-P

Tine hat gesagt…

Meine Trainerin in der Kommunikationsschulung hat mal gesagt, "eigentlich" sei nicht mal ein richtiges Wort und dass wir es uns abgewöhnen sollten.
Das hab ich bis heute nicht geschafft. ;)

Rowan hat gesagt…

Ich versuche, es zu vermeiden, wenn es geht. :)