30 Juni 2013

Gemalt: An Chailleach Bhéara

Am wunderschönen Ring of Beara, der meiner Meinung noch um einiges schöner ist als der Ring of Kerry, steht ein Stein, um den sich eine Legende rankt.
Er wird An Chailleach Bhéara - the Hag of Beara - genannt. "Hag" bedeutet zum einen "altes Weib", aber auch "Hexe" oder bezeichnet einen weiblichen Dämon.
Der ganze Kladderadatsch darauf und drumherum sind Votivgaben. Die Menschen legen dort alles mögliche nieder. Man findet Münzen, Stoffstreifen, Anhänger und dergleichen mehr.

An Chailleach Bhéara  ist eines der ältesten mythologischen Wesen Irlands und sie ist ganz besonders mit Kilcatherine auf der Beara Halbinsel verbunden, wo sie hauptsächlich gelebt haben soll.
Sie wurde als Göttin der Herrschaft betrachtet und gab den Königen das Recht, über ihre Ländereien zu herrschen. Der Legende nach soll sie nacheinander sieben Zeiten der Jugend besessen haben, so dass jeder Mann, der mit ihr zusammenlebte, an Altersschwäche starb, während sie noch jung und schön war. Ihre Enkel und Urenkel waren so zahlreich, dass sie ganze Stämme und Geschlechter begründeten - von daher war sie in vielen Teilen Irlands bis zur Westküste von Schottland bekannt.

Sie betrachtete die Ankunft von Naomh (Sankt) Caitiarin, der in Kilcatherine und der Umgebung das Christentum predigte, als eine Bedrohung ihrer Macht. Eines Tages also kehrte sie von Whiddy Island in Bantry Bay zurück, wo sie Meeresfrüchte gesammelt hatte und fand den Heiligen schlafend auf einem kahlen Hügel. Leise näherte sie sich ihm, schnappte sich sein Gebetbuch und rannte davon.
Ein Krüppel, der in der Nähe lebte, beobachtete das Geschehen und rief Naomh Caitiarin zu, welcher daraufhin erwachte und Chailleach davonrennen sah. Er nahm die Beine in die Hand und rannte ihre nach, erreichte sie schließlich bei Ard na Caillí und nahm sein Gebetbuch wieder an sich.
Chailleach vewandelte er in eine graue Steinsäule mit dem Rücken zum Hügel und dem Gesicht zur See.
Dort steht sie bis zum heutigen Tage.

Als ich an dem Stein stand, hatte ich gleich eine sehr lebhafte "Vision" von ihr und wusste, dass ich sie malen musste.
Hier steht sie schnippisch und gut gelaunt mit Caitiarins Gebetbuch und scheint ihm ein "Komm, hol's Dir doch!" zuzuzwinkern.
Wahrscheinlich hat sie sich einfach hinter dem Stein versteckt. :)

Der Ort Kilcatherine ist nach der Kirche benannt, die dort noch als Ruine steht. Über dem Eingangstor der Ruine lächelt einem heute noch ein recht großes Katzengesicht entgegen und statt Catherine heißt es wohl eigentlich Caitiarin, was in den Jahren lautmalerisch verändert wurde.

6 Kommentare:

Tricia Danby hat gesagt…

Und sie sieht genauso aus, wie ich vor meinem inneren Auge hatte. Ein wundervoller Ort war es dort gewesen :)

Grey Owl Calluna hat gesagt…

Na ich weiß ja nicht, ob ein christlicher Prediger in der Lage ist eine weise Frau zu verwandeln.......ist das nicht obendrein noch Blasphemie?

Aber vielleicht geschehen die Dinge so, wie sie geschehen sollen.....oder geschahen so, wie man es erzählt.....
Alles Liebe
Grey Owl

athena hat gesagt…

Ein ganz fabelhaftes, lebhaftes Bild ist das geworden, von einer wunderschönen Frau! Und die Geschichte gefällt mir irgendwie ;.)
Muss wirklich wahnsinnig toll sein, an diesem beeindruckenden Ort zu stehen...

Rowan hat gesagt…

Danke Euch <3

Blasphemie wohl nicht...aber ich denke ohnehin nicht, dass er das gekonnt hätte. ;) Sie hat sich bestimmt hinter dem Stein versteckt und sich eins gelacht.

Ja, der Ort ist toll. Klar. Es ist Irland. ^_^

Hummel hat gesagt…

Schöne Geschichte! Und großartiges Bild. <3

Rowan hat gesagt…

Dankeschööööön <3