06 Januar 2013

Heilige Drei Könige und das Ende der Rauhnächte


O Winter! ruler of the inverted year, . . .
I crown thee king of intimate delights,
Fireside enjoyments, home-born happiness,
And all the comforts that the lowly roof
Of undisturb'd Retirement, and the hours
Of long uninterrupted evening, know.


William Cowper


So...nachdem ich endlich mal aus dem Bett heraus bin setze ich mich rasch an Feonas Rechner, der im Gegensatz zu meinem an ist und mache vor meinem Erkältungsbad einen Eintrag hier.

Heute ist der Tag der Heiligen Drei Könige, das Ende der Twelve days of Christmas und der Rauhnächte. Derer heutige Abend soll für Orakel zum Thema Spiritualität bestens geeignet sein.
Irgendwie schade, dass diese verwunschene Zeit nun zu Ende ist. Andererseits ist mit dem richtigen Auge und Gespür dafür das ganze Jahr magisch und verwunschen.

Aber zurück zu den drei Königen.
Es heißt, dass die drei Könige aus dem Morgenland (auch die drei Weisen genannt....im Englischen sogar The Three Magi, was dem, was sie waren sicher am nächsten kommt) Jesus kurz nach seiner Geburt mit Geschenken besucht haben. Sie werden nur im Matthäus-Evangelium erwähnt, welches uns mitteilt, dass sie aus dem Osten nach Jerusalem kamen, um Christus, den König der Juden, zu ehren. Da drei Geschenke überliefert sind, wird traditionsgemäß gesagt, dass es sich um drei Könige handelte, obwohl Matthäus auf ihre Anzahl überhaupt nicht näher eingeht.
Das englische Wort magi ist eine Latinisierung des Plural von magos (aus dem Griechischen, μαγος pl. μαγοι), welches wiederum aus dem Altpersischen maguŝ vom avestischen moγu entstanden ist. Wie auch immer - das Wort selbst ist eine spezifische Berufsbezeichnung, ein Titel sozusagen und bezieht sich auf die zoroastrischen Priester. Teil ihrer Religion war es, den Sternen besondere Aufmerksamkeit zu schenken; ihr Ruf in Sachen Astrologie war exzellent (und das war zu diesen Tagen eine hochangesehene Wissenschaft). Sie folgen ja auch dem Stern von Bethlehem, um zu Jesus zu gelangen.

Ihre religiösen Praktiken und der Gebrauch astrologischer Wissenschaften führten dazu, dass der Ausdruck Magi generell für das Okkulte genutzt wurde und zum englischen Wort magic wurde.

Seit dem 8. Jahrhundert tragen diese Magier die Namen Caspar, Melchior und Balthasar. Diese stammen aus einem griechischen Manuskript aus dem frühen 6. Jahrhundert. Der lateinische Text Collectanea et Flores führt die Tradition der drei Könige weiter und gibt auch weitere Details an. Dieser Text wiederum soll aus dem 8. Jahrhundert aus Irland stammen. (Und ich denke, an diesem Beispiel wird auch deutlich, wieviel an der uns bekannten Bibel ebenfalls umgeschrieben und dazugedichtet wurde...) Beda Venerabilis (oder sein Nachfolger) schreibt hier über die Könige der erste solle Melchior gewesen sein, ein Greis mit weißem Barte, der zweite Caspar, ein bartloser Jüngling, der dritte Balthasar, mit dunklem Vollbart (Tertius, fuscus, integre barbatus, Balthasar nomine). Hieraus ist auch das Missverständnis entstanden, Balthasar sei dunkelhäutig - dabei bezog sich fuscus („dunkel, schwärzlich“) eindeutig auf den Bart. Die Zahl drei steht hier vermutlich auch für die drei Alter des Menschen - so werden sie in der Kunst auch oft als bartloser Jüngling, erwachsener Mann mit dunklem Vollbart und alter Greis dargestellt.

Bei Matthäus wird beschrieben, dass die Könige Jesus Geschenke darbringen und in freudiger Lobpreisung niederfallen. Dieses "Niederfallen" meint hier, sich lang ausstrecken und auf die Knie fallen, was, zusammen mit dem Knien bei Lukas einen deutlichen Effekt auf die christliche religiöse Praxis hatte. Zuvor war das Niederknien in der jüdischen und römischen als würdelos betrachtet worden. Bei den Persern allerdings war es ein Zeichen großen Respekts, oftmals im Angesicht eines Königs. Inspiriert durch diese Zeilen übernahm die frühe christliche Kirche das Niederlegen und -knien.

Drei Geschenke brachten sie nach Matthäus mit: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Nach Wikipedia aus folgendem Grund:

Gold als das angemessene Geschenk für den neugeborenen König; Weihrauch aus dem Bereich des Tempels als Geschenk für den kommenden Hohepriester Israels, Myrrhe, eine Heilpflanze, mit der Arznei zubereitet wird, als Geschenk für den von Gott gesandten Arzt und Heiler („Heiland“).

Die Reliquien der Hll. Drei Könige wurden wohl im 6. Jh. von Konstantinopel nach Mailand überführt. Hier ruhten sie in der Kirche S. Eustorgio, die im 9. Jh. »Basilika der Könige« genannt wird. Nach der Zerstörung Mailands schenkte Kaiser Friedrich Barbarossa die Reliquien seinem Kanzler Erzbischof Rainald von Dassel, der sie 1164 feierlich in seine Kathedrale, den Dom zu Köln, übertrug. Sie ruhen im Dreikönigsschrein, der als kostbarstes Werk der Rhein-Maas-Kunst nach 1181?1210 unter maßgeblicher Mitwirkung des Nikolaus von Verdun entstanden ist. Bis ins 18. Jh. waren die Reliquien der Hll. Drei Könige Ziel einer der bedeutendsten Wallfahrten des Abendlandes. (Quelle: http://www.heilige.de)

Dieser Tage gehen auch wieder die Sternsinger um die Häuser, um den Segen zu erteilen: 20 + C + M + B + 13. Die Initialen der Heiligen Drei Könige stehen allerdings eher für Christus mansionem benedicat, also "Christus segne dieses Haus".

Die eigentliche Bezeichnung des Dreikönigstages lautet in den evangelischen und der katholischen Kirche Epiphanias, "Erscheinung des Herrn".

Die Kirche feiert an diesem Tag das Sichtbarwerden der Göttlichkeit Jesu in der Anbetung durch die Magier, in der Taufe im Jordan und im Wunder von Kana. Dabei wird die Geschichte von den Weisen aus dem Morgenland als Evangelium in den katholischen und evangelischen Gottesdiensten gelesen und/oder ausgelegt. In den evangelischen Kirchen werden die darauf folgenden Sonntage als „Sonntage nach Epiphanias“ gezählt; die katholische Kirche feiert am Sonntag nach Epiphanias das Fest der Taufe des Herrn, mit dem der Weihnachtsfestkreis seinen Abschluss findet.

Den 6. Januar als Festtag gibt es auch in diversen heidnischen Traditionen: So feierte man im ägyptischen Alexandria in der Nacht vom 5./6. Januar das Fest des Gottes Äon, bei dem feierlich Wasser aus dem Nil geschöpft wurde. Ebenso gibt es für diese Nacht Volkssagen, die Dionysius erscheinen und Wasser in Wein verwandeln lassen.(Quelle: Wikipedia)

Ein anderer Name für den Dreikönigstag ist übrigens aus dem Heidnischen noch "Frau Holle Tag". Um Frau Holle zu besänftigen auf ihrem Zug und sie milde zu stimmen, stellte man Speisen auf die Dächer der Häuser. (Frau Holle fuhr nämlich mit der Wilden Jagd durch die Lüft.)

Es heißt, dass die Tiere auch in dieser Nach reden können und das Wasser, das nun geschöpft wird, große Heilkraft besitze. (Wahrscheinlich in Bezug auf das Fest des Äon.) Außerdem soll die Nacht die allergefährlichste der Rauhnächte sein und die Menschen gingen deshalb zu dieser Zeit damals am liebsten gar nicht ins Freie.

Eine Wünschelrute, die heute geschnitten wird, soll unfehlbar sein. Je nachdem, was mit ihr gefunden werden soll, kann man sie auf einen der drei Namen der Könige taufen. Caspar für Gold, Balthasar für Silber und Melchior für Wasser.

3 Kommentare:

athena hat gesagt…

Ich staune immer wieder woher man soviel Wissen haben kann (und ziehe gerne meinen Hut vor Dir)!
Vielen Dank für diesen, mal wieder, sehr aufschlußreichen Artikel :-*
Und nu wieder ab ins Bett, Du krankes Hascherl - gute Besserung weiterhin...

Hummel hat gesagt…

Wow - so umfangreich bei Deiner fiesen Erkältung. Das ist hochinteressant.

Ich finde, diese drei Lebensalter klingen nach maiden, mother und crone - vielleicht ist das eine Metapher für Weise aller Altersstufen, die gekommen sind?

Rowan hat gesagt…

Athena...irgendwo liest man sich das Zeug halt zusammen ^^

Hummel, ganz bestimmt sogar. Oder es soll bedeuten, dass das Göttliche in allen Aspekten anwesend war.