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Es ist einfach wunderschön dort, eine einmalige Atmosphäre und Kraft.
Und ich dachte, anstatt über die Geschichte von Lindisfarne Castle zu schreiben oder St. Aidan bzw. St. Cuthbert, schreibe ich was weniger bekanntes und habe mir Saint Colmán ausgeguckt.
Colman of Lindisfarne wurde im 7. Jahrhundert in Irland geboren. Er war Mönch von Iona, von 661-664 Bischof und als Bischof und Abt von Lindisfarne Nachfolger von Aidan und Finan.
Lindisfarne war das wichtigste Kloster in Northumbria, nahe beim königlichen Palast von Bamburgh (das wunderbare Bamburgh Castle) und beherbergte eine Anzahl von Mönchen, die andere englische Königreiche evangelisierten. Für Zoff zwischen den Iren – angeführt von Colman – und der „römischen Fraktion“, angeführt von Ronan, Agilbert und Wilfrid, sorgte in dieser schönen Anlage allerdings die Berechnung des Osterdatums, Unstimmigkeiten über das Ob und Wie der Tonsur (jaaaaaaa….auch so was kann Probleme bereiten) und schließlich die Rolle des Bischofs selbst.
Die Synode von Whitby – einberufen und geleitet von König Oswiu von Northumbria (der eher mit der irischen Sichtweise sympathisierte) – 663/664 löste diese Streitigkeiten. An ihr nahmen Geistliche aus ganz England teil. Colman war hier der Hauptsprecher für die irische Seite und damit für eine uralte Tradition der Insel, während Wilfrid für die Praktiken Roms und Westeuropas sprach. Keine Seite konnte ihre Forderungen und Behauptungen historisch belegen, aber es war ausschlaggebend, dass die Praxis dem Rest der bekannten und zeitgenössischen Kirche gefiel.
Der König entschied zugunsten der römischen Berechnung des Osterdatums und brachte damit Einheit der Kirchenregel für Northumbria und schließlich ganz England.
Colman gefiel das wohl nicht, denn er trat als Bischof und Abt von Lindisfarne zurück und kehrte mit allen irischen und auch ungefähr 30 englischen Mönchen aus Lindisfarne nach Iona zurück. Bei der Gelegenheit nahm er auch gleich ein paar Knochen von Aidan ins Gepäck. Die ganze Mannschaft ging dann nach Irland, wo Colman auf der Insel Inishbofin in County Galway um 667 herum ein Kloster gründete. Doch auch hier währte der Frieden nicht lang…
So weiß Bede zu berichten, dass die irischen Mönche im Sommer zur Erntezeit das Kloster verließen und im Winter zurückkehrten und dann ganz selbstverständlich erwarteten, den gleichen Anteil der von den englischen Mönchen eingebrachten Ernte abzubekommen wie diese selbst. (Faule, dreiste Bande, hm? )
Colman versuchte, den Streit zu schlichten und siedelte die englischen Mönche schließlich in Mayo an, während die Iren in Inishbofin blieben. „Mayo of the Saxons“, wie es genannt wurde, erblühte und wurde von Bede in den höchsten Tönen für das geregelte und sparsame Leben durch eigener Hände Arbeit und den kanonisch gewählten (entgegen der Erbtradition der keltischen Klöster) Abt gelobt. Alcuin pries sie ebenfalls und hob hervor, dass sie freiwillig ihre Heimat verließen um im Exil zu leben. Darüber hinaus würden sie mit ihrer Gelehrtheit inmitten einer „sehr barbarischen Nation“ strahlen. Diese Prachtköttel wurden aber dennoch von ihm ermahnt, den Bischof als ihren Vater anzuerkennen.
Wann Colman starb ist unklar. Die Chroniken variieren in den Daten zwischen 672, 674 und 675. Sicher ist jedenfalls, dass er an einigen sehr schönen Fleckchen Erde gelebt hat.
4 Kommentare:
Ashmodai, wenn es dich nicht gäbe, müsste man dich schon allein wegen dieser tollen Artikel erfinden.
*lach* Da danke ich doch mehr als herzlich!
Wunderschön gelegen das Castle auf dem Bild.Interessanter Text!
Jaaaaa...ich will wieder hin. *seufz*
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