02 Februar 2009

Lichtmess und Groundhog Day

Heute gibt es gleich zwei Ereignisse, über die es sich zu berichten lohnt...
Nachdem wir gestern Imbolc gefeiert haben, ist heute (Mariä) Lichtmess - der Tag, der in der Kirche aus dem alten Fest hervorgegangen ist.
Lichtmess ist der 40. Tag nach Weihnachten, da Frauen nach jüdischer Tradition 40 Tage nach Geburt eines Jungen als "unrein" galten und es ja heißt, dass Jesus an Weihnachten geboren wurde. (Nach der Geburt eines Mädchens waren es ganze 80 Tage.)
Das kirchliche Lichtmess entstand im 4. Jahrhundert in Jerusalem - im 5. Jahrhundert kam noch eine feierliche Lichterprozession hinzu. Damals war der Tag, an dem das Fest begangen wurde allerdings noch der 14. Februar, weil man vom Dreikönigstag ausgehend gerechnet hatte.
Lichtmess gilt auch heute noch vielfach als Ende der Weihnachtszeit; also werden spätestens heute in vielen Haushalten die letzten Weihnachtsbäume aus Wohnzimmer und Garten verschwinden - auch die Krippen werden heute aus den Kirchen genommen. (Im liturgischen Jahr endet Weihnachten allerdings schon am Sonntag nach Dreikönige - zum Festtag der Taufe des Herrn.)
Traditionell werden heute Kerzen geweiht, die dann vor allem Unheil und auch bösen Geistern schützen sollen. Man soll sie dann auch bloß zu besonderen Gelegenheiten anzünden. (Ich für meinen Teil habe uns gestern an Imbolc eine Kerze geweiht.)
Heute sollen auch sämtliche Handlungen, die Haus und Hof schützen sollen, eine ganz besondere Wirkung haben. Außerdem ist es eine gute Orakelzeit.

Lichtmess (Candlemas) ist auch in Punxsutawney, Pennsylvania ein wichtiger Tag.
Gefeiert wird dieses Happening an diversen Orten in den USA und in Canada - bekannt unter dem Namen Groundhog Day. Es gibt ein riesen Volksfest und die Murmeltiere werden aus ihren Bauen gelockt, um eine Vorhersage über das Wetter zu treffen. Wenn das Tier „seinen Schatten sieht“, d. h. wenn klares, helles Wetter herrscht, soll der Winter noch weitere sechs Wochen dauern.
Hier gibt es verschiedene Theorien über den Ursprung dieses Ereignisses. Die einen behaupten natürlich, es sein in Punxsutawney entstanden.
Es ist jedoch wahrscheinlicher, dass der Ursprung bei den Kelten zu suchen ist, die glaubten, dass Tiere an den Tagen zwischen Yul und Ostara über bestimmte Kräfte verfügten. Wikipedia weiß dazu: "Volkssagen in Deutschland und Frankreich besagten, dass, wenn Murmeltiere, Dachse oder Bären ihre Höhlen, in denen sie ihren Winterschlaf abhielten, zu früh verließen, sie sich vor ihrem eigenen Schatten erschrecken würden und zurück in ihren Unterschlupf flüchten würden, wo sie die nächsten sechs Wochen verharren würden."
Auch heute wird wieder Punxsutawney Phil befragt und ich werde gleich mal schauen, ob man das ganze Schauspiel nicht vielleicht sogar über Webcam bewundern kann.

Bis dahin könnt Ihr Euch ja mit der passenden Musik die Zeit vertreiben:



So, ich hab's.
Hier könnt Ihr die Party verfolgen und hier ist die offizielle Website des Punxsutawney Groundhog Club.

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

das mit der unreinheit nach der geburt war übrigens eine vergleichsweise sinnvolle sache, wenn man bedenkt, woher diese gebote stammen (nämlich aus ner kultur, die in zelten in einem sehr heißen, sandigen gebiet lebte und nicht so pralle hygienische bedingungen hatte). die frau galt nach einer geburt als "unantastbar" (die übersetzungen machen "unrein" draus). klar, nach einer geburt ist der körper geschwächt und anfällig für infektionen - insofern macht sex da nicht viel sinn (dusche gab's net, ebenso keine gummis, keine antibiotika usw. - eine frau konnte an einer infektion mal eben schnell sterben und dann war der säugling unversorgt). es geht also nicht darum, daß eine frau nach einer geburt "eklig unrein" ist, sondern durch diese gebote geschützt wird. kontextfreie interpretation macht hier keinen sinn :)

Rowan hat gesagt…

Das weiß ich, Amala. :-)
Daher ist das Wort auch in Anführungsstrichen. (Und ich habe weder interpretiert noch gewertet...*such*)
So haben viele dieser in unseren heutigen Augen seltsamen Gebote ihren Sinn gehabt.
Der Verzehr bestimmter Tiere z.B. - einfach, weil das Fleisch damals entweder sehr schnell verdarb oder vielleicht sogar - bei Fisch - von irgendwelchen Würmern/Schädlingen befallen war.

Ich glaube manchmal, dass die Bibel eine Ansammlung von Übersetzungsfehlern und Zudichtungen ist, die schon passierten, als sie ins Lateinische übersetzt wurde.

Anonym hat gesagt…

sorry, ash, da bricht dann doch noch die rudimentärstheologin aus mir raus *gg*
ich hatte auch mal ne sehr hitzige debatte über das onanie-verbot ("wenn der mann seinen samen auf die erde vergießt, so ist dies ein greuel vor gott"). ich meine, aus der sicht eines relativ kleinen stammes um 1500 v.u.z. ist es nunmal unökonomisch, zu masturbieren, weil es besser wäre, damit kinderchen zu zeugen.
skurril finde ich nur das bestreben, regeln, die für einen wüstenstamm vor 3500 jahren funktionierten, heute noch anwenden zu wollen...

Anonym hat gesagt…

ach mei, und noch ein nachtrag....die bibel als solche ist eine sammlung von diversen schriften, also eigentlich eine kleine bibliothek für sich. und die einzelnen schriften sind wiederum nicht aus einem guß, sondern haben verschiedene redaktionsstufen, die teils zeitlich, teils aber auch geographisch variieren. allein vom pentateuch, also den fünf büchern mose, kennen wir wenigstens drei (vermutlich aber unzählige mehr) redaktionsstufen, die alle unterschiedliche sitze (nordreich / südreich) hatten und zu unterschiedlichen zeiten stattfanden. die jüngste, soweit mir bekannt, ist die sog. priesterschrift um 700 v.u.z.

welche fehler, interpretationen, kürzungen etc. sich da im laufe der zeit eingeschlichen haben, kann wirklich niemand ermessen. umso verwunderlicher, daß behauptet wird, die bibel sei für uns heut zeitgemäß....

Rowan hat gesagt…

Herrlich zu sehen, dass ich mit meinen Meinungen nicht alleine stehe. :-)
Und sowas interessiert mich auch immer total brennend - alleine dafür würde es sich lohnen, Theologie zu studieren.
Abgesehen davon würde ich sehr gerne Aramäisch, Hebräisch, Griechisch und Latein können...
*seufz*

Anonym hat gesagt…

*g* ich hab latinum und graecum und dann sozusagen beim hebraicum abgebrochen, weil ich mich gefragt habe "wofür eigentlich büffel ich jeden tag 8 stunden!?".
wenn ich das vorher gewußt hätte, hätte ich meinen fernkurs altgriechisch und hebräisch nicht weggeworfen, sondern dir gegeben. menno. du bist drei monate zu spät :(

Rowan hat gesagt…

HARGH!!!
*aufheul*
So ein @OFGVJGVUGUV!!!

Anonym hat gesagt…

Hallo,

Du schriebst über den Murmeltiertag so, das ich mich frage, ob Du den Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" kennst. Wenn nicht, dann möchte ich ihn Dir empfehlen.

Liebe Grüße,
Astraryllis.

Rowan hat gesagt…

Hallo, Astraryllis!
Ja aber selbstverständlich kenne ich den. :-D
Daher ja auch das Lied. :)