28 Februar 2014

Mit was man damals noch so spielen durfte

Gestern waren wir bei Kari zu Besuch und die Zeit ist wie immer viel zu schnell umgegangen.
Und als Tine-Bine ein Kinderbild von sich über WhatsApp geschickt hatte, fiel mir das Spieltelefon ins Auge, das sie da in der Hand hatte.
Wenn ich mich richtig erinnere, hatte ich auch so ein Ding in orange.
Natürlich, wie es damals so war, mit Wählscheibe.

Kinderbild und Telefon brachten uns dann auf das Thema "Kinderspielzeug" und was wir damals so alles hatten.
Ich hatte ein Kinderbügeleisen. ich glaube, auch in orange. Mit dem habe ich meine Taschentücher gebügelt. Eine tolle Hausfrau hat das Spielzeug trotzdem nicht aus mir gemacht, sollte das die Intention der Spielzeugherstellergewesen sein. Aber das ist auch gar nicht der Punkt, der uns so amüsiert hat.
Der war vielmehr, dass das Ding auch wirklich heiß wurde. Also nicht so heiß, wie ein normales Bügeleisen, aber es wurde heiß.
Hier ist es...ich glaube, das ist das gleiche.

Meine Mutter hatte mir von ihrer kleinen Kinderküche erzählt, mit Platten, die wirklich warm wurden und auf denen sie Tee gekocht hatte oder Süppchen warm gemacht. Heute undenkbar.
Wer würde denn heute seinem Kind so ein Bügeleisen geben? Oder so einen Herd? Es könnte sich wer die Finger bügeln oder das Antlitz flambieren.
Wiederholt.
 In vielen Kindergärten werden ja nichtmal mehr Eier ausgeblasen, weil man sich davon Salmonellen holen könnte.

Natürlich braucht kein Mensch gemeingefährliches Spielzeug mit Verletzungs- oder Feuergefahr, bemalt mit bleihaltigen Farben. (Allerdings ist heute genug Mist im Spielzeug. Weichmacher, Farben mit anderem Mist als Blei und was weiß ich alles.)
Aber.

Aus meiner Zeit als Erzieherin ist mir  noch gut im Gedächtnis, dass immer mehr Leute immer mehr von ihren Kindern fernhalten wollen. Es ist ja auch normal, dass niemand möchte, dass sein Kind Schaden erleidet oder Schmerzen. Allerdings ging das so weit, dass ich das Gefühl hatte, etliche Kinder durchleben eine lange Zeit wie in Watte gepackt oder einer Seifenblase.
Da wird jede Möbelkante im Haus mit Schonern versehen, damit man sich nicht dran stößt. Das Haus wird klinisch rein gehalten mit keimtötenden Reinigern - und dann wird sich gewundert, dass der kleine Prinz oder das Prinzesschen alle Nase lang krank wird oder Allergien entwickelt.
Bald ist es soweit, dass Rutschen nur noch nach dem Anlegen von Knieschonern, Hinternpolsterung, Ellbogenschützern und Sturzhelmen benutzt werden.

Komischerweise geht das alles einher damit, dass es nun auch Windeln für Kinder bis zu 15 (!) Jahren gibt. Das ist kein Witz. In der Werbung wird mit nachsichtigem Lächeln in der Stimme dafür geworben, dass diese die Nächte dann länger trocken halten.
Dass das normalerweise durchaus ernste, psychische Ursachen hat...ach egal. Wir tun mal so, als sei das normal.
Was soll so ein Kind denn auch denken? Zum einen werden die Wände der schützenden Seifenblase stetig dicker, zum anderen wächst der Leistungsdruck. Dazu noch fängt er immer früher an. Stress, Mobbing, Versagensangst...was so ein Kind heute zum Teil durchmachen muss, möchte ich nicht erleben.
Irgendwas läuft da doch falsch.

Ich fürchte auch, viele Kinder haben gar nicht mehr die Möglichkeit, auf Wald und Wiesen zu spielen, wo sie auch mal mit Erde und Dreck in Kontakt kommen.
Grauslig.
Ich denke dann immer wieder an diesen Text. ^_^
Stimmt ja schon.



10 Kommentare:

Tricia Danby hat gesagt…

Wahre Worte!

Silberweide hat gesagt…

Dafür spielen sie heute mit Drogen und Waffen.....schon traurig welchen Weg manche gehen.....

Hummel hat gesagt…

Ich seh das teilweise an Schülern - die spielen mit Spielzeugwaffen… und wissen dann mit einem Instrument nichts anderes anzufangen, als drauf zu schlagen.

So wie ich damals einfach den ganzen Tag im Wald rumtoben durfte, Hauptsache ich war zum Abendessen zu Hause - das traut sich doch heute auch niemand mehr. Schade, denn sowas macht selbständig, stillt die Entdeckerlust und stärkt das Selbstbewußtsein.

Beltane hat gesagt…

Ich kann da beruhigen!!!!

In einigen Kindergärten gilt noch wer mehr verträgt, schafft mehr, wer nicht kotzt ist noch nicht satt, wer nicht schreit ist noch zufrieden, und Regen kommt von oben und ist nicht schlecht.

Unsere Tochter hat die ersten 2 Jahren im Bergischen in einem Kindergarten verlebt, wo nicht unterschieden wurde ob es stürmte oder schneite, an diesem besagten Wochentag war halt Waldtag.

Es gab weder Fernsehen noch Telefon, es wurde auch nicht mit Drogen oder Waffen gespielt.

Das schlimmste waren mitunter die Kinder selber. Und wenn die Erzieher auf stur schalten, kann es böse enden.

Die Menschen werden einfach ignoranter und man muss echt beobachten und aufpassen, was passiert!

Das musste ich jetzt einfach loswerden, ich bin halt Mutter!

Rowan hat gesagt…

Ja. :-)
Es geht auch noch anders.

Rowan hat gesagt…

Ich finde das schlimm, dass das nicht mehr geht.
Also je nachdem, wo man wohnt.

athena hat gesagt…

Joa, da ist was dran. Also definitiv. Mein Mann beklagt das auch immer. Ich bin da ja nicht so... intressiert ;-P
Aber im Ernst, an solchen Diskussionen beteilige ich mich auch gern und würde auf jeden Fall behaupten dass meine Kindheit noch schöner gewesen ist, so wie sie eben damals war...

Rowan hat gesagt…

Nicht so interessiert? ^_^

athena hat gesagt…

Na an Kinderthmenen... ;-)

Nicht etwa an Dir oder Deinem Beitrag :-*

Rowan hat gesagt…

Ach Kinderthemen. ^^
Ich dachte schon, das hat ja nichts mit Nachrichten zu tun. =D