07 März 2011

Fasteloovend zesamme....Es ist Rosenmontag


Unser lieber Besuch ist leider seit gestern Morgen fort. Und nun verpasst sie das alles hier... (Aus der Küche ruft es grade "Ein rosa Kaninchen!" Was sich natürlich auf die Verkleideten bezieht, die man beim Blick aus dem Fenster sieht.)
Vor einiger Zeit ist Prinz Jürgen II. auf seinem Wagen zum Abschluß des hiesigen Rosenmontagszuges unten auf der Straße vorbeigeschippert... Und immer noch hört man nichts als Wumm-Wumm, die Jecken stehen noch an der Straße und gesperrt ist auch noch, wenn ich den querstehenden Malteserwagen in der Seitenstraße unter meinem Fenster richtig interpretiere.
Heute früh ging es schon gut los, da wir nur durch ein Bächlein getrennt von der Dorffeuerwehr wohnen und die ihren Wagen bestückt hatte. Da dröhnte die Musik lauter, als wenn ich sie hier in der Wohnung bis zum Anschlag aufgedreht hätte und ich wurde mit einem donnernden "Guten Morgen, Sonnenschein" geweckt. Wie passend....
Dann nahm das Elend erstmal kein Ende, die Katzen starrten mit weit aufgerissenen Augen in eine karnevalsmusikgeschwängerte Luft und "Komm hol das Lasso raus" wechselte sich mit urkölschen Klassikern, Brings und üblen Schlagern ab.

Was ist hier los?!


Jetzt nach dem Zug hört man nur noch Feiernde und deren wummernde Musik. Lady hat es vorher schon verstanden, das ganze auszublenden und schlummerte schnell wieder selig auf der Heizung auf ihrem Handtuch vor sich hin.

Ihr könnt mich doch alle mal...

Habe ich schonmal erwähnt, dass ich Karneval blöd finde?
Oh, stopp, ja...habe ich. Mehrfach.
Nun, immerhin haben die Jecken heute wunderschönes Wetter. Die Sonne strahlt nur so und es ist ein echter Frühlingstag.

Zum Rosenmontag hatte ich ja schonmal kluggeschissen - hier kommt es also nochmal, falls es jemanden interessiert.
Der Name bezieht sich auf Laetare, den Sonntag nach Karneval. Da der Papst an diesem Tag eine goldene, mit Moschus und Balsam gefüllte und diamantenbesetzte "Tugendrose" weihte, die in einer feierlichen Prozession durch die Straßen Roms getragen wurde, nannte man Laetare auch Rosensonntag. Diese Tugendrose wurde verdienten "Kämpfern für den Glauben" verliehen, erster "Preisträger" war 1096 der Herzog von Anjou, Fulk IV. (auch der Zänker genannt) - ein Vorfahr von Henry II. von England, Richard the Lionheart, John Lackland usw.

Der Rosensonntag stellte die Mitte der Fastenzeit dar und ließ die Erinnerung an Karneval nochmals aufleben. Eigens dafür geschriebene Laetarelieder zeigen dies.
Da es die Mitte der Fastenzeit war, hieß der Sonntag auch ganz pragmatisch "Mittfasten"; die Farbe der liturgischen Gewänder an diesem Tag war Rosa. Das Fasten durfte für einen Tag unterbrochen werden und es wurde nach Herzenslust gebechert und geschlemmt (mit Sicherheit auch unter den Priestern).

Ebenfalls am Rosensonntag fand der alte heidnische Brauch des Austreibens des Winters statt. Dabei wurde eine Strohpuppe herumgetragen und anschließen verbrannt - hierauf gründet sich unsere heutige Nubbelverbrennung am Karnevalsdienstag.

Und ganz unkarnevalistisch brennt hier noch unsere Kerze, die wir Samstagabend noch zu dritt fertig gemacht haben.

Ob Ihr feiert oder nicht - ich wünsche Euch noch einen schönen Tag und blende das Gegröhle draußen jetzt einfach aus.

3 Kommentare:

Amitiel hat gesagt…

Ich wünsche Euch jedenfalls von Herzen, daß das Gewummer sich nicht noch die halbe Nacht hinzieht bei Euch... In dieser Hinsicht lebe ich ja in einer gesegneten Region.
Liebe Grüße und ein ganz herzliches Kraul an den armen Kacki mit den aufgerissenen Augen!

(Die Sicherheitsabfrage lautet "equapill" - Alles-Egal-Tablette? Beruhigungs-Kuschelkissen?)

Rowan hat gesagt…

Das hatte nachher aufgehört. :)
Gott sei Dank.
Den Kraul habe ich weitergegeben :)

Barbara hat gesagt…

Hahaha, hast mich mit Deinem Erzählstil eben zum lachen gebracht... ;-)