Good King Wenceslas looked out
On the feast of Stephen
When the snow lay round about
Deep and crisp and even
Brightly shone the moon that night
Though the frost was cruel
When a poor man came in sight
Gath'ring winter fuel
Heute am zweiten Weihnachtstag ist Saint Stephen's Day und ich habe schon die ganze Zeit Good King Wenceslas im Ohr, obwohl auf SWR3 heute den ganzen Tag eine geniale Wunschsendung läuft, bei der man sich wirklich alles wünschen kann. (Grade spielen sie Trude Herr mit "Ich will keine Schokolade"...)
Das Bild oben ist ein Ausschnitt aus Saint Stephen in Glory von Giacomo Cavedone (und es ist "out of copyright"). Ich denke schon seit Tagen darüber nach, dass ich den Herrn selber malen muss und dass er sich mir nicht ganz so darstellt wie auf diesem - sehr schönen - Bild. Ich bin jetzt schon gespannt. Er rüttelt ganz schön an der Tür.
So richtig viel ist nicht bekannt über ihn, praktisch nur das, was in der Apostelgeschichte des Lukas zu lesen ist.
Stephen - oder eher Στέφανος - war einer der sieben Diakone, die von den Aposteln dazu ernannt wurden, Almosen unter den gläubigen Armen und Witwen zu verteilen und bei den Predigten zu helfen. Er war ein sehr gelehrter griechischer Judenchrist und bewandert in den Schriften und der Geschichte des Judaismus; außerdem galt er als energisch und redegewandt.
Vor dem Sanhedrin, dem Hohen Rat, hatte er sich 35 n. Chr. zu verantworten, weil er beschuldigt wurde, er habe gesagt, dass Jesus den Tempel zerstören und die jüdischen Gebräuche ändern wollte.
Stephanos hob zu einer langen, langen Verteidigungsrede an, deren Quintessenz es war, dass Gott nicht abhängig von Tempeln ist, da diese nur temporäre Einrichtungen seien, die durch Jesus ersetzt würden, welcher der von Moses vorhergesagte Prophet und der Messias sei. Dann packte ihn wohl im Redeschwall auch noch die Wut und er schuldigte seine Zuhörer an, Christus ebenso umgebracht zu haben, wie ihre Vorväter die Propheten und dass sie sich dem Heiligen Geist verschließen würden. Dabei wurde ihm auch noch eine Vision zuteil, in der er Jesus "zur Rechten des Vaters" sitzen sah. („Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen“)
Dass er Jesus mit dem Verheißenen gleichsetzte, war dann wohl zuviel für die Menge, die sogleich "Blasphemie!" schrie und ihn alsdann zu Tode steinigte.
Stephanos soll auf die Knie gesunken sein und noch „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“ gerufen haben.
Im Hinrichtungsbericht hieß es: Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß ... Saulus aber war mit dem Mord einverstanden. Jener Saulus (Šaʾul HaTarsi bzw. Σαούλ)beteiligte sich dann auch ganz besonders begeistert an der nach dieser Hinrichtung beginnenden Christenverfolgung in Jerusalem - bis er selber ein spirituelles Erlebnis hatte und sich fortan nur noch Paulus nannte.
(SWR3 mit Johnny Cashs Version von "Personal Jesus" ist grade einfach begnadet...)
4 Kommentare:
:D Nicht meckern - ich habe eine ganze Johnny Cash Weihnachts-CD. Das lockert jeden festgefahrenen Abend auf. ^^
War Stephanos bei seiner Ermordung eigentlich so jung wie auf dem Bild dargestellt?
Ich mecker gar nicht - die Version war wirklich begnadet :)
Ja, der arme Kerl war ziemlich jung, als er da niedergesteinigt wurde.
Alles klar. Ich habe mich nämlich gefragt, warum Heiligenbilder immer so steinalt aussehen. Vermutlich soll es nur ihre Weisheit verdeutlichen oder so, aber ich persönlich finde es schade, denn ein sehr altes Gesicht ist für mich ebenso wie ein sehr junges einfach nicht aussagekräftig für die Persönlichkeit. Am meisten Charakter sieht man in Gesichtern doch so um die 30-50, finde ich. Da sticht dieses Bild schon sehr heraus.
Ja, und viele werden auch noch so alt gemalt, wie sie nie geworden sind.
Genau wie bei den Darstellungen von Königen z.B. Bärtig, alt...egal, ob sie jung und bartlos starben.
Ich mal sie immer nur so, wie sie vor mir stehen - da hat sich noch keiner als Greis gezeigt. :-D
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