17 März 2010
Go mbeannaí Pádraig dhuit!
Obwohl die Amerikaner den Tag voll für sich beansprucht zu haben scheinen, ist es doch immer noch ein uririsches Fest und wird schon seit mehr als 1000 Jahren gefeiert.
Natürlich nicht wie heute - mit Paraden, grünem Bier und "Kiss me, I'm Irish"-T-Shirts.
Viel mehr als religiöser Feiertag mitten in der Fastenzeit (bis in die 70er mussten sogar die irischen Pubs geschlossen bleiben), an dem das Fastengebot aufgehoben ist. Traditionell aß man in Irland heute Bacon und Kohl.
(Und sollten wir tatsächlich ins Pub gehen heute zum Feiern, kann ich auch guten Gewissens meine fleischlose Zeit mit einem der guten Burger dort unterbrechen. )
Auch die Symbole, die uns allenthalben begegnen, sind alten Ursprungs.
Das bekannteste ist sicherlich das Kleeblatt.
In Irland (und nicht nur dort), wird es Shamrock genannt, was sich vom gälischen seamróg für "kleiner Klee" ableitet.
Der Klee war im alten Irland eine heilige Pflanze, da er die Wiedergeburt des Frühlings symbolisierte. Untrennbar verbunden ist es mit Saint Patrick, der die Dreifaltigkeit damit erklärt haben soll. Seinen Siegeszug als Nationalsymbol trat es erst im 17. Jahrhundert an, als die Iren es als Zeichen des Nationalstolzes und gegen die Engländer trugen.
Dann wäre da noch der Leprechaun, der heute als putziges, kleines Männchen mit rotem Bart dargestellt wird.
Die Bezeichnung kommt vom gälischen lobaircin oder leipreachán, was soviel wie "kleiner Bursche" bedeutet. Mit dem freundlich-lustigen Kerlchen, das die Amerikaner gerne propagieren, hat der wahre Leipreachán absolut nichts zu tun. (Mit dem Saint Patrick's Day ursprünglich übrigens auch nicht.) Der "Leprechaunus Amerikanus" hat seinen Ursprung in einem Disney-Film namens Darby O'Gill & the Little People, im Deutschen Das Geheimnis der verwunschenen Höhle, der auf den Erzählungen Herminie Templeton Kavanaghs beruht.
Der Ursprung des Leipreachán liegt natürlich viel weiter zurück und manchmal frage ich mich, was sie wohl dazu sagen, wenn sie erfahren, so verkitscht und verniedlicht zu werden... (Wohl ein allgemeines Schicksal der Naturgeister. Dämonen hingegen müssen ja alle abgrundtief böse sein und am besten Pferdefüße und rote Haut haben...garniert mit Hörnchen auf dem Kopf.)
Selbst das irische Wort leipreachán hatte sich aus anderen Worten entwickelt. Vermutlich ist es eine Abwandlung des mittelirischen (Mittelirisch oder Meán-Ghaeilge ist die Sprachstufe des Irischen zwischen dem Altirischen und dem Frühneuirischen von ca. 900 bis 1200) luchrupán, das wiederum vom Altirischen (Sean-Ghaeilge - zwischen 600 und 900) luchorpán abgeleitet ist. Das Wort setzt sich zusammen aus lú für "klein" und corp für "Körper".
Die früheste schriftliche Erwähnung findet sich in einer mittelalterlichen Geschichte namens Echtra Fergus mac Léti (Die Abenteuer von Fergus, Sohn von Léti). In einer Episode des Textes schläft Fergus mac Léti, der König von Ulster, an einem Strand ein und wacht auf, als er von drei lúchorpáin ins Meer gezogen wird. Er nimmt die Drei gefangen und bekommt die Erfüllung von drei Wünschen angeboten, wenn er sie wieder gehen lässt.
Der Leprechaun soll ein Einzelgänger sein, dessen Hauptbeschäftigung es ist, Schuhe zu fertigen. Er mag Streiche und nach William Butler Yeats kommt ihr großer Reichtum aus ihren Schatztöpfen, die vor langer Zeit vergraben wurden. (Daher auch die immer wiederkehrende Darstellung des pot of gold, denke ich.)
Nach McAnally ist er der Sohn eines bösen Geistes und einer verkommenen Elfe - weder vollkommen gut noch vollkommen böse. (Wie die meisten eigentlich, hm?)
Ursprünglich sollen sie übrigens Rot getragen haben und ihr Aussehen variierte je nach Herkunftsort.
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11 Kommentare:
dir auch nen happy st.patricks day =)
hey cool!
Find ich gut, dass du das mit dem Leprechaun aufklärst. :-D
Es gibt viele Wesenheiten die in der heitigen Zeit verniedlicht werden, und das eigentlich zu Unrecht.
LG
Alexis
Danke Dir, Fairy! :)
Ja, Alexis, diese ganzen kitschig-niedlichen Feen, weichliche Engel in Nachthemden mit blonden Wallelöckchen, oder fette Putten... Buah!
ja. grad wie die fetten Putten irgendwas Frommes und christliches an sich hätten... ha! LOL :-)
Na ja, und dass Feen und Elfen nicht unbedingt so niedlich sind, wie sie immer dargestellt werden, weiß man spätestens dann, wenn man sich mal mit der Mythologie dazu befasst.
Immerhin. Nur tun das die wenigsten.
Dass man früher eine scheiß Angst vor ihnen hatte, mag ja heute kaum noch wer glauben.
Viel Spaß heute abend!
Dankeschööön!
Dir ebenfalls einen schönen St. Patricks Tag. Dachte mir schon, dass du da heute einen guten Post dazu hast :-)
Happy St. Patrick's Day!
Irgendwie ging das an mir vorbei - aber zufällig gab es hier kohl und abends sogar bier ;-)
Mächtig viele interessante Infos - wie immer.
Liebe Grüsse,
Beltane
Dankeschön, Ihr Lieben.
Ich hoffe, Ihr hattet einen schönen Tag.
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