16 Oktober 2008

Oscar Wilde

...hat heute Geburtstag!
Geboren wurde er am 16.10.1854 in Dublin als zweiter Sohn von William und Jane Wilde.
William Wilde war bis zu dem Skandal um ihn einer von Irlands führenden Ohren- und Augenärzten und schrieb Bücher über Archäologie und Folklore. Jane war von Beruf Übersetzerin, engagierte sich im Young Ireland Movement unter dem Pseudonym „Speranza“ und galt als revolutionäre Lyrikerin.
Von 1864 bis 1871 besuchte Oscar Wilde als Internatsschüler die Portora Royal School in Enniskillen (die er ziemlich furchtbar fand...) Anschließend, von 1871 bis 1874, studierte er mit glänzendem Erfolg klassische Literatur am Trinity College in Dublin. Nachdem er allerdings ein jährliches Stipendium von 95 £ gewonnen hatte, studierte er von 1874 bis 1878 am Magdalen College in Oxford.
Nach Abschluss des Studiums zog er 1879 nach London und teilte sich dort bis 1881 mit seinem Freund Frank Miles, einem Künstler der beste Beziehungen zur Londoner Gesellschaft hatte, eine Wohnung in der Salisbury Street 13, die Wilde wegen des Blickes auf die Themse "Thames House" nannte.
In den Jahren nach 1882 hielt er Vorlesungen in den USA und Kanada. Von 1887 bis 1889 arbeitete er für die Pall Mall Gazette und danach als Herausgeber der Zeitschrift Woman’s World. Während dieser Jahre veröffentlichte er die Märchensammlung Der glückliche Prinz und andere Märchen (1888) und Das Bildnis des Dorian Gray (1891).
In den folgenden Jahren schrieb Oscar Wilde etwa jährlich ein neues Werk, vor allem Gesellschaftskomödien. Am bekanntesten sind Lady Windermere’s Fan (1892), A Woman of No Importance (1893), An Ideal Husband (1895) und The Importance of Being Earnest (1895). Sein Stück Salomé aus dem Jahr 1891 nach der biblischen Salome-Legende wurde vom Zensor abgelehnt und fand daher keinen Verleger in England. (Allerdings in Frankreich, wo es sehr erfolgreich war.)
Oscar ging – für die damalige Zeit – relativ offen mit seiner Homosexualität um. Seine homosexuellen Partnerschaften waren nicht unbekannt. Wildes langjähriges Verhältnis zu Lord Alfred Douglas (genannt Bosie), führte schließlich durch eine gezielte Provokation des Vaters John Sholto Douglas, des 9. Marquess von Queensberry, zu einem gesellschaftlichen Skandal, zwei Gerichtsprozessen (einer Privatklage Wildes gegen Queensberry und einem darauf folgenden Strafprozess gegen Wilde) und Wildes Niedergang.
Am 18. Februar 1895 hinterließ Queensberry in einem Club, den Oscar Wilde regelmäßig besuchte, seine Visitenkarte mit dem handschriftlichen Zusatz „For Oscar Wilde posing as somdomite [sic!]“ („für Oscar Wilde, posierender Sodomit (= Homosexueller)“). Oscar Wilde leitete, nachdem ihm Lord Alfred Douglas moralische und finanzielle Rückendeckung zugesichert hatte, eine Verleumdungsklage gegen den Marquis ein. Im Verlauf der Verhandlung musste der Angeklagte Queensberry beweisen, dass seine Anschuldigung nicht aus der Luft gegriffen war, sondern der Wahrheit entsprach.
Im Laufe des Prozesses verschob sich jedoch die Position von Wilde: Der Kläger wurde zum Angeklagten, als intime Details aus Wildes Privatleben zur Sprache gebracht wurden.
Das Kreuzverhör gegen Oscar Wilde, geleitet von Edward Carson, einem ehemaligen Studienkollegen Wildes vom Trinity College, hatte auch verschiedene Schriften Wildes als Gegenstand, hauptsächlich den Roman Das Bildnis des Dorian Gray, der als „anrüchig“ gerügt wurde. Die rhetorische Gewandtheit Wildes wird in dem Verhör nochmals deutlich. Aufgrund einiger unbewusster Fehler in der Taktik von Wildes Anwalt Edward Clarke entschied sich die Jury gegen Wilde und erklärte Queensberry für „nicht schuldig“.
Oscar Wilde wurde nach dem verlorenen Prozess selbst verhaftet und in einem Strafprozess wegen Unzucht schließlich am 25. Mai 1895 zu zwei Jahren Zuchthaus mit schwerer körperlicher Zwangsarbeit verurteilt. Diese folgenden zwei Jahre harter Arbeit ruinierten Wildes Gesundheit. Gesundheitlich schwer angeschlagen wurde Wilde 1897 aus der Haft entlassen und floh vor der gesellschaftlichen Ächtung nach Paris. Die letzten drei Lebensjahre verbrachte er unter dem Namen Sebastian Melmoth auf dem europäischen Festland.
Am 30. November 1900 starb Oscar Wilde im Pariser „Hotel d’ Alsace“ an den Folgen einer Hirnhautentzündung, die aus einer chronischen Mittelohrentzündung resultierte. Obwohl völlig mittellos, wurde er vom Besitzer des Hotels im besten Zimmer untergebracht und bekam das beste Essen und den besten Wein. Seine letzten Worte: „Entweder geht diese scheußliche Tapete – oder ich.“
Er wurde zunächst auf dem Cimetière de Bagneux beigesetzt - Bosie trug sämtliche Kosten, im Jahr 1909 aber auf den Cimetière du Père Lachaise in Paris umgebettet.

La Fuite de la Lune
To outer senses there is peace,
A dreamy peace on either hand,
Deep silence in the shadowy land,
Deep silence where the shadows cease.

Save for a cry that echoes shrill
From some lone bird disconsolate;
A corncrake calling to its mate;
The answer from the misty hill.

And suddenly the moon withdraws
Her sickle from the lightening skies,
And to her sombre cavern flies,
Wrapped in a veil of yellow gauze.

1 Kommentar:

Tricia Danby hat gesagt…

Happy Birthday, Finn!