20 Januar 2016

[Getestet] Radico Haarfarbe

Ich sitze hier grade mit Haarfarbpampe, Frischhaltefolie und Handtuchturban auf dem Kopf vorm Laptop und bin schon gespannt wie ein Flitzebogen.
Naturhaarfarben sind großartig. Man kann sie untereinander mischen, so oft man lustig ist verwenden und sie bescheren einem auch noch griffigeres und dickeres Haar. Lange, lange schon färbe ich mit Henna - bislang am liebsten mit Esthertol, Müller Henna und Khadi. Radico ist bisher vollkommen an mir vorbeigegangen, obwohl es offenbar sehr gehypet wurde.
Darauf gestoßen bin ich bei Wolkenseifen, als ich rumgestöbert habe, was es noch alles so an Haarseife dort gibt. (Und ich bleibe da bei Bioschaf.) Die Vielfalt an Tönen hat mich total angesprochen, also habe ich nach Erfahrungsberichten gesucht. Was ich da an Vorher-Nachher-Bildern und Berichten gesehen habe, hat mich überzeugt. Bei meiner letzten Wolkenseifen-Bestellung wanderte es also mit in den Warenkorb; entschieden habe ich mich für das Weinrot. (Ihr bekommt es aber auch in diversen anderen Shops und sogar bei amazon.)
Jetzt bin ich noch eine Weile drumherumgeschlichen und habe mich heute endlich aufgerafft, es auszuprobieren.

Hier einmal die Inhaltsstoffe. Ganz wichtig: Keine Picramente.


Verpackung und Inhalt:
Enthalten sind der Beutel mit dem Pflanzenpulver, Handschuhe, ein Häubchen, ein Pinsel und die Anleitung. Ich habe oft gelesen, dass die Anleitung den Leuten zu unausführlich war - aber mal ehrlich: Was soll da auch mehr drinstehen, als dass man es mit heißem Wasser cremig rührt und auf die Haare aufträgt? Es steht auch dabei, wie lange man es drauflassen soll; das einzige, das fehlt ist, ob die Haare nass oder trocken sein müssen. Das ist meiner Erfahrung nach bei Naturhaarfarben aber auch vollkommen egal.
Ich habe mich an die Anleitung gehalten und statt wie sonst immer die vollen 100 g nur 60 g Farbe abgewogen. Das Pulver riecht genau wie die anderen Hennafarben, sieht aber nicht grün aus, sondern bereits rötlich:
Normalerweise rühre ich Henna immer mit schwarzem Tee oder Rotwein an und füge noch einen kleinen Becher Naturjoghurt zu, damit die Paste besser auftragbar ist. Darauf habe ich heute verzichtet und habe, wie in der Anleitung beschrieben, lediglich heißes Wasser benutzt.
Angerührt wurde es dann auch schon richtig rot:
Die Masse wurde angenehm cremig und es hat mir auch gefallen, dass das Farbpulver sehr fein gemahlen ist. Dadurch gab es auch keine nennenswerten Klumpen.
Ich bin sehr angetan davon, wie gut es aufzutragen war. Statt des beiliegenden Pinsels habe ich meinen alten genommen, da er einen längeren Griff hat, der unten spitz zuläuft. Damit lassen sich die Haare einfach besser scheiteln.
Vom Ansatz in die Längen habe ich mich klecks- und sauereifrei vorarbeiten können. Ich habe mit der Methode, die ich ansonsten zum Anrühren benutze, aber auch nie Probleme.
Die Farbe riecht hennatypisch nach Heu und trockenem Sommer. Den Geruch beschreiben viele als unangenehm - die Ansicht kann ich aber nicht teilen. Ich finde es ganz angenehm und auch so riecht es allemal besser als eine chemische Haarfarbe. Diesen Geruch aus Ammoniak und schlechtem Parfüm finde ich ganz scheußlich.

Für das nächste Mal merke ich mir allerdings vor, doch die vollen 100 g anzurühren. Die sind in der Anleitung zwar als ausreichend für taillenlanges Haar angegeben, aber die 60 g haben nur sehr, sehr knapp für meine Haare ausgereicht. Ich hoffe wirklich, ich habe damit auch alles erwischt. Wenn Ihr also wie ich sehr viele und dicke Haare habt, nehmt lieber die ganze Packung.


Meine Ausgangsfarbe ist das hier - und ich bitte mein irres Grinsen zu entschuldigen.
Ein dunklerer Ansatz wegen einem Ich-will-wieder-blond-sein-Rückfall und khadirote Längen. Zuletzt hatte ich Khadi Amla & Jatropa genutzt und war auch davon sehr angetan.

Momentan habe ich die Farbe für anderthalb Stunden auf dem Kopf, möchte sie aber mindestens drei Stunden drauflassen. Laut Packungsanweisung ist es unbedenklich, die Farbe zwei bis drei Stunden auf den Haaren zu belassen. Normalerweise habe ich bei Henna Färbezeiten von 6-8 Stunden, doch in den Berichten anderer Nutzer stand, dass auch mit der kürzeren Einwirkzeit alles bestens ist.

Da ich meine Haare nicht mehr gerne föne, werde ich wohl erst morgen Ergebnisse sehen können. Und auch diese sind nicht endgültig, denn die Farbe intensiviert sich noch bis zu 5 Tage lang und dunkelt nach. Wenn ich daran denke, mache ich in dieser Zeit immer mal ein Haarfoto, um nachvollziehen zu können, wieviel sich da noch ändert.
Das heißt, ein Nachher-Foto kommt erst in einem späteren Blogbeitrag. :)

Tante Edit(h) für Hermine: Hier auf dem Link sieht man die Farben auf grauem Haar.
Und hier nochmal mit den Stufen der Abdunklung nach 5 Tagen.

12 Kommentare:

engelwerkstatt hat gesagt…

auch ich bin schon neugierig auf die Farbe, da ich ja auch immer mit
Henna färbe könnte ich dieses Naturprodukt auch einmal probieren.
Nur ob dieses auch meine schon **grauen**Haare abdeckt? steht da etwas
in der Beschreibung?
ich sende dir liebe Grüße
Hermine

Rowan hat gesagt…

Hallo Hermine!

Ja, es soll graues Haare sogar ganz bombig abdecken. Ich habe auch mal eine Tabelle gefunden, auf der zu sehen war, wie es auf grauem Haare wird. Das war ziemlich überzeugend. ^^
Was ich von Nutzerinnen gelesen habe, die es auf Grau nutzen, klang sehr gut.
Ich habe Dir dazu mal noch Links im Beitrag eingefügt. :)

engelwerkstatt hat gesagt…

Danke
und liebe Grüße
Hermine

chaotic girl hat gesagt…

Hallo,

ja die liebe pflanzenfarbe. Ich nehme auch schon seit Jahren die zum Färben immer mal wieder mit Pausen. Ich nehme immer Sante. Das mit Rotwein und Tee kenne ich, Rotwein nehme ich auch gerne mal. Aber das mit dem Jogurt habe ich noch nie gehört. Jetzt bin ich am Überlegen ob ich das auch mal auspprobieren sollte.

Liebe Grüße

http://the-life-of-a-chaotic-girl.blogspot.de/

Blackfairy71 hat gesagt…

Hallo Rowan!
Vielen Dank für dein Posting. Ich suche schon lange tolle Naturhaarfarben und werde jetzt mal deinem Tipp folgen und mir das genauer ansehen.

Rowan hat gesagt…

Ich werde das nächste Mal wieder Joghurt dazugeben, chaotic girl. Damit umschließt die Pampe bei mir einfach die Haare besser.

Viel Erfolg beim Ausprobieren, Blackfairy!

~ Clara P. ~ hat gesagt…

Schade, dass ich so ein Angsthase bin - ich hab näämlich immer Schiss vor allergischen Reaktionen. Die Farbe ansich scheint mir echt schön zu sein. Auf die Fotos bin ich schon gespannt :)

Lieben Gruss
Clara

athena hat gesagt…

Die Farbe ist ja wirklich mal hammer geil und steht Dir auch mega gut! Aber der Aufwand - Hölle! Also ich glaube diese ganzen Naturhaarfarben wären absolut nichts für mich. Die dreiviertel Stunde Einwirkzeit bei einer normalen Farbe oder Tönung geht mir teilweise schon auf den Geist... Was ist denn daran "besser" oder sind die wirklich schonender, als chemische Färbemittel...?

Rowan hat gesagt…

So ein Höllenaufwand ist es gar nicht. Man rührt es halt an und trägt es auf. :) Und wie gesagt habe ich auch keine Probleme von wegen Sauerei. Ich lese ja schonmal öfter, dass Leute sich damit das Bad von oben bis unten verzieren.
In den Farben sind halt nur Pflanzenstoffe, null Chemie. Die sind nicht nur schonender, sie können das Haar sogar pflegen und dicker machen. Chemische Farben dringen ins Haar ein, zerstören sozusagen die "Farbbausteine" darin und setzten neue rein. Das ist eine absolute Tortur für das Haar und es ist sicher auch nicht gesund, was man dabei so alles über die Kopfhaut aufnimmt.
Pflanzenfarben legen sich um das Haar. Dadurch werden die Haare griffiger und dicker. Ich persönlich habe auch deutlich mehr Locken, wenn ich Henna nutze. Im Gegensatz zu chemischen Färbungen könntest Du Henna und Co praktisch täglich benutzen.
Was Pflanzenfarben nicht können, ist das Haar aufhellen. Sie mischen sich mit deiner eigenen Haarfarbe zu Deinem ganz persönlichen Haarton. Gut, Farben mit viel Kamilleanteil können auf Dauer vielleicht schon eine leichte Aufhellung bewirken, aber normalerweise sind halt für beispielsweise dunkelblondes Haar allenfalls Goldreflexe drin und ansonsten alle erdenklichen Rottöne, Brauntöne und Schwarz.
Die lange Einwirkzeit stört mich nicht. Ich mache es halt an einem Tag, an dem ich nicht rausgehe und fange damit früh an. Dann wickele ich mir Frischhaltefolie um den Kopf und den Handtuchturban, damit kann ich dann alles machen. Normalerweise läuft und tropft da nichts. Dann lese ich halt, blogge, backe, putze...was man so tut eben. ^^ Einzig beim Auswaschen hat man dann halt was länger zu tun als beim Auswaschen chemischer Farbe und muss sehen, dass man keine Pflanzenkrümelchen mehr in den Haaren hat.

athena hat gesagt…

Das ist ja wirklich mal eine ausführliche Antwort :) Lieben Dank dafür! :*
Da ich gerade wieder heller werde kommt es für mich also ohne hin schon mal nicht in Frage. So schnell erledigen sich die Dinge manchmal, hehe.
Aber es klingt wirklich interessant.
Wäscht es sich raus, wie eine Tönung oder wächst es raus, wie eine Coloration?

Rowan hat gesagt…

Wenn Du schon hell bist, kannst du damit natürlich auch im hellen Bereich nach Lust und Laune färben.
Die Farbe ist dann permanent. Sie blasst zwar etwas aus und wäscht sich auch was heraus, aber nicht zur Gänze. Man kann auch mit Ölkuren oder Joghurtpackungen Farbe ziehen, das habe ich aber noch nicht ausprobiert.

athena hat gesagt…

Vielleicht überlege ich mir das ja doch mal, wenn ich wieder heller bin. Also so hell, wie ich möchte. Ganz blond soll´s natürlich nicht werden. Aber von dem ganz Dunklen will ich definitiv erstmal weg.